Samstag, 27. Dezember 2014

Réunion Tag 10 - von der Gîte du Piton des Neiges nach Bourg Murat

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
01.11.2014 19,3 km 475 m 1.325 m 9:30 h Réunion Tag 10

Track Tag 10
Dämmerung über den Wolken
Nachdem wir den Piton des Neiges schon am Nachmittag des Vortages bestiegen haben und uns den Sonnenaufgang nicht vom Gipfel aus ansehen, können wir ein wenig länger schlafen als die meisten Anderen in unserem Zimmer. Bereits um 03:00 Uhr in der Nacht herrscht kurzzeitig Hochbetrieb, als die meisten Wanderer in Richtung Gipfel aufbrechen. Wir schlafen noch ein wenig, unser Wecker klingelt erst um 04:15 Uhr. Nachdem wir die wichtigsten Sachen (warme Klamotten) zusammengepackt und das Zimmer verlassen haben, schläft dort nur noch eine Person (von ursprünglich 15). Um 04:35 Uhr geht es dann los zu dem Aussichtspunkt, den wir uns Tags zuvor ausgesucht hatten. Am Horizont beginnt es zwar schon ganz leicht zu dämmern, aber der Sonnenaufgang ist noch eine Stunde entfernt. So sind wir tatsächlich auf Stirn- und Taschenlampen angewiesen, um die weißen Punkte am Boden nicht zu verlieren. Einmal kommen wir allerdings doch kurz vom Weg ab, bemerken dies aber gleich und korrigieren unseren Fehler schnell. Nach 30 Minuten sind wir dann auf unserem Aussichtsfelsen und warten auf den Sonnenaufgang. 
Sonnenaufgang
Dieser verspricht leider nicht ganz so zu werden, wie erhofft, denn über dem Meer werden wir die Sonne nicht aufgehen sehen. Bis zum Horizont erstreckt sich unter uns eine große Wolkenfläche. Über den Wolken und auf 2.700 m Höhe ist es bitterkalt und wir ziehen so ziemlich jede verfügbare Schicht an Kleidung an, die wir mitgenommen haben. Nach einer halben Stunde warten und fotografieren ist der Sonnenaufgang um 05:35 gekommen und in den Sonnenstrahlen wird es direkt spürbar wärmer. Noch etwa 10 Minuten beobachten wir die aufsteigende Sonne und machen uns anschließend wieder auf den Rückweg zur Hütte und zum Frühstück. Da wir neben dem Zurückgebliebenen hier die einzigen Gäste sind, bekommen wir dieses dann auch als erste ausgehändigt.

Cirque de Cilaos
Gegen 07:30 Uhr haben wir dann schließlich unsrer Rucksäcke wieder komplett gepackt, gefrühstückt und sind bereit für den Abstieg nach Borug Murat. Von ein paar kurzen Stellen abgesehen geht es am heutigen Tag nämlich ausschließlich bergab, bis wir auf 1.600 m die Plaine des Cafres erreichen, in der unser heutiges Etappenziel liegt. Zunächst geht es wieder die wenigen Meter zurück, über die wir am Vortag zur Hütte gekommen sind. An der Abbruchkante zum Cirque de Cilaos entlang geht es dann - sehr felsig - in Richtung Süden. Dabei haben wir noch einmal die Chance, den Ausblick ins Kesselinnere zu genießen, bevor wir diesen Teil der Insel endgültig hinter uns lassen. Zumal das Innere so früh am Tag noch weitgehend wolkenfrei ist.
Cavernes du Bras Chansons
Schließlich heißt es aber Abschied nehmen und wir wenden uns nun ein wenig weiter in Richtung Osten, immer weiter bergab. Oftmals folgen wir dem Verlauf kleinerer Ablaufrinnen und der Weg wird schlammiger. Hin und wieder queren wir auch kurze, lichte Stellen mit Gras, allerdings muss man auch hier immer wieder aufpassen, dass man nicht im Matsch stecken bleibt. Von dem feuchten Untergrund abgesehen kommen wir allerdings gut voran. Der Bewuchs um uns herum wird nun auch wieder etwas höher, bis wir schließlich wieder von Pflanzen umgeben sind, die man fast schon als Bäume bezeichnen könnte. Und natürlich, wo größere Pflanzen wachsen können, dort ist auch mehr Erde und damit in unserem Falle: mehr Matsch. Als wir gegen 09:45 schließlich eine Stelle erreichen, an der ein (sauberer) Bachlauf unseren Weg oberhalb einer Höhle quert, machen wir kurz Pause, trinken etwas und putzen unsere Schuhe ein wenig.

Großer Tenrek
Schon nach wenigen Metern des weiteren Weges zeigt sich allerdings, dass dies heute vergebene Liebesmühe ist. Wir bewegen uns jetzt zwar nicht mehr direkt in Richtung des Wasserflusses, sondern unterhalb eines Grates entlang, wobei wir langsam wieder etwas an Höhe gewinnen. Der Wald wird nun immer dichter und nicht das erste Mal bin ich an Neuseeland erinnert: Der halbe Wald besteht hier aus Baumfarnen und anderen Farngewächsen. Hier entdecken wir dann auch unser erstes und einziges und bis dato unbekanntes Säugetier auf Réunion. Hinter einer Kurve wuselt plötzlich direkt neben dem Weg ein Großer Tenrek durchs Unterholz. Zunächst denken wir, dass er direkt abhauen will, doch dieser scheint Touristen schon gewohnt zu sein und durchwühlt völlig ungestört weiter den Boden auf der Suche nach Würmern und Käfern. Da wir zu diesem Zeitpunkt den korrekten Namen des kleinen Säugers noch nicht kennen, wird dieser bei uns in der Folge meist als "Rüsseligel" bezeichnet.

Bras de Sainte-Suzanne
Plaine des Cafres
Kurze Zeit später erreichen wir dann den Grat und haben nun nicht mehr nur die Aussicht auf eine Ebene voller Farne links von uns, sondern auch rechts von uns einen steilen Abbruch, hinab zum Bras de Sainte-Suzanne. Wir bewegen uns aber weiter auf dem Grat in Richtung Osten, bis uns dieser schließlich in die Plaine des Cafres führt, eine Hochebene auf etwa 1.600 m Höhe. Noch befinden wir uns allerdings auf fast 2.000 m und so geht es, wieder einmal sehr schlammig, hinab zu Ebene. Die vielen, kreisrunden Hügel innerhalb der Ebene geben schon einen Hinweis darauf, dass wir uns schon am nächsten Tag in aktives vulkanisches Gelände begeben, denn hier trifft man schon auf die ersten inaktiven Nebenkrater. Auf etwa 1.700 Höhenmetern verlassen wir schließlich den Nationalpark auch wieder und wandern nun an Kuhweiden und Stacheldrahtzäunen entlang. Man könnte sich genauso gut im Alpenvorland befinden. Gegen 13:00 Uhr erreichen wir einen Wanderparkplatz und damit auch wieder eine geteerte Straße. Dieser folgen wir für etwa 2 km, bis wir schließlich an der Abzweigung des GR R2 in Richtung Piton de la Fournaise stehen. Leider gibt es hier aber keine Unterkunft und so sind wir gezwungen, der Straße noch einmal fast 3 km zu folgen, bis wir schließlich Bourg Murat erreichen. Ein Weg, dem wir am nächsten Morgen in umgekehrter Richtung wieder folgen werden.
Die Unterkunft entschädigt uns allerdings ein Stück weit für diesen Umweg. Hier gibt es keine Gruppen-, sondern zwei Doppelzimmer und pro Zimmer eine warme Dusche. Auch der Gastgeber ist überaus herzlich und das Abendessen (3 Gänge) sehr gut!

Montag, 8. Dezember 2014

Réunion Tag 9 - von Cilaos zur Gîte du Piton des Neiges

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
31.10.2014 13,1 km 1.910 m 640 m 9:10 h Réunion Tag 9

Tour Tag 9
Ausblick auf Cilaos
Nach einem Tag Pause geht es also am Freitag in Richtung des Gipfels der Insel und damit auch der Tour. Mit 3.071 m ist der Piton des Neiges der höchste Berg des indischen Ozeans. Übersetzt bedeutet sein Name so viel wie "Schneegipfel", auch wenn hier eigentlich nie Schnee liegt. An einigen Tagen des Jahres kann der Gipfel aber von Reif überzogen sein, der aus dem Tal dann wie eine Schneekuppe aussieht. Die Besteigung des Gipfels ist für diesen Tag aber eigentlich noch nicht (fest) eingeplant. Zunächst wollen wir bis auf ca. 2.500 m bis zur Hütte aufsteigen, um dann in der Nacht, pünktlich zum Sonnenaufgang, zum Gipfel hinauf zu steigen. Diese Variante scheint hier fast jeder Wanderer zu machen und wer sind wir, dies anzuzweifeln.
Aufstieg zum Kesselrand
Wir brechen an diesem Morgen gegen 7:30 Uhr an unserer Herberge auf und frühstücken, wie schon am Vortag, auf einem kleinen Platz vor dem Rathaus und neben dem Bäcker. Auf diese Weise sind wir dann schon um 7:50 Uhr auf dem Weg zum Aufstieg. Der GRR2 führt aus dem Ort hinaus zunächst zu einem Aussichtspunkt oberhalb von Cilaos, um dann wieder 150 m  abzusteigen, bevor es von einem Wanderparkplatz aus hinauf zur Hütte geht. Da wir (zurecht) davon ausgehen, während des Aufstieges ausreichend Aussichtspunkte zu erreichen, lassen wir diesen Abstecher links liegen und gehen direkt in Richtung Wanderparkplatz, welchen wir nach etwa 45 Minuten erreichen. Von hier aus sind es etwa 1.075 m permanenten Anstiegs bis man den Rand des Cirque de Cilaos und damit schließlich auch die Hütte erreicht. Da wir noch frisch und munter sind, ignorieren wir hier die Bänkchen und machen uns zügig an die Arbeit.

Aufstieg in den Wolken
Hütte in den Wolken
Der Weg führt zunächst durch recht dichten Wald und in unzähligen Serpentinen immer weiter bergauf. Mit zunehmender Höhe wird der Ausblick auf den Cirque de Cilaos und die Stadt immer besser. Allerdings ziehen von Minute zu Minute mehr Wolken über den Kesselrand ins Innere und trüben ein wenig den zuvor noch strahlend blauen Himmel. Aber dieses Schauspiel sind wir inzwischen ja zur Genüge gewohnt. Auf etwa 1.900 m erreichen wir um kurz nach 10 Uhr das Plateau du Petit Matarum. Hier liegt im etwas flacheren Gelände ein nicht bewirtschafteter Unterstand mit Quelle. Wir  stoppen zu einer kurzen Trink- und Müsliriegelpause, bevor es nach etwa 15 Minuten wieder weiter geht. Wirklich gemütlich ist es hier nicht und je höher wir kommen, desto kühler wird es nun auch. Nach dem Plateau geht es in den steilsten Bereich des Aufstiegs, aber die etwas kühlere Witterung hat auch ihr Gutes und wir kommen weiterhin zügig voran. Der Bewuchs wird spärlicher und immer öfter schaut der nackte Fels heraus. Allerdings befinden wir uns bald darauf in den Wolken, so dass wir nun auch keinen Ausblick in den Cirque de Cilaos mehr genießen können. Kurz nach 11:30 Uhr erreichen wir schließlich die Kante und können in etwa 150 m Entfernung bereits die Hütte sehen. Zumindest solange die Wolken gerade etwas weniger dicht sind. 5 Minuten später sitzen wir also auf einer Bank und lassen es uns bei einer Cola und einem Snickers gut gehen.

Weiße Farbe weist den Weg
Ostflanke des Gipfels
Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht, unsere Betten in Beschlag genommen und ein bisschen Karten gespielt haben, wird es uns aber allmählich langweilig. Hinzu kommt, dass die Hütte weiterhin in Wolken liegt und es dadurch außerhalb der Hütte empfindlich kühl ist. Zumindest solange man nicht in Bewegung ist. Nach nicht ganz zwei Stunden beschließen wir, einen kleinen Nachmittagsspaziergang zu machen. Nur mit Foto bewaffnet machen wir uns also auf den Weg, natürlich in Richtung Gipfel in der Hoffnung, in der Höhe ein wenig Sonne zu finden. So laufen wir dann in gemäßigtem Tempo durch das felsige Gelände, immer darauf bedacht, bei diesem "Spaziergang" nicht ins Schwitzen zu kommen. Wanderer, welche uns aus Richtung Gipfel entgegen kommen, treiben uns allerdings mit der Hoffnung auf Sonne, angeblich ab 2.900 m, weiter nach oben. Als wir nach etwa 50 Minuten "Spaziergang" ungefähr die Hälfte der Wegstrecke zum Gipfel hinter uns gebracht haben, wollen wir auch nicht mehr umdrehen. Dass dies die richtige Entscheidung ist, zeigt sich dann kurz später, als wir tatsächlich die Wolken hinter uns lassen und in strahlendem Sonnenschein in Richtung Gipfel wandern. Diesen erreichen wir schließlich gegen 15:10 Uhr.

31.10.2014, Piton des Neiges, 3.071 m

Blick zum Gros Morne im Norden
Ausblick nach Süden
Hier oben genießen wir ausgiebig die Sonne und da es noch relativ früh ist, zieht uns zunächst nichts wieder nach unten. Einen Ausblick gibt es hier zwar auch nicht wirklich, unter uns nur Wolken, aber im Vergleich zur wolkenverhangenen Hütte gewinnt der Gipfel hier allemal. Zumal die Felsformationen, welche über den Wolken zu sehen sind, auch hübsch anzuschauen sind. So sitzen wir etwa eine dreiviertel Stunde am Gipfel, unterhalten uns mit anderen Wanderern und vertreiben uns den Nachmittag. Gegen 16:00 Uhr machen wir uns wieder auf in Richtung Hütte und Abendessen. Der Abstieg ist auch in etwa einer Stunde geschafft und wir spielen nochmal ein wenig Karten, bis wir schließlich in den großen Speisesaal gelassen werden. Zu Reis, Fisch, Hühnchen und roten Bohnen, welche die Linsen ab jetzt zu ersetzen scheinen. Nach dem Essen geht es früh ins Bett, denn die Nacht wird kurz. Auch wenn wir uns entschieden haben, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein zu lassen (diesen haben wir schließlich bereits erstiegen), wollen wir diesen doch draußen am Berg erleben. Dazu haben wir uns eine Stelle auf etwa 2.700 m ausgeguckt. Dies spart uns etwa eine Stunde und so stellen wir die Wecker auf 4:15 Uhr und gehen schlafen.

Gîte du Piton des Neiges in der Sonne

Dienstag, 2. Dezember 2014

Piton des Neiges

Piton des Neiges
Höhe 3.071 m
Lage Réunion, Frankreich, Indischer Ozean
Gebirge -
Typ Schildvulkan (erloschen)
Dominanz 2.767 km
Schartenhöhe 3.071 m
Besteigung
Datum Freitag, 31.10.2014
Ausgangspunkt Cilaos, 1.210 m
Route GRR2 & Sentier du Piton des Neiges
Steigung ca. 1.900 m
Dauer ca. 7:20 h
Tour ca. 13,1 km, ca. 1900 hm

Réunion Tag 8 - Ruhepause in Cilaos

Col du Taibit, von Cilaos aus
Kirche von Cilaos
Der 8. Tag der Tour ist gekommen und damit unser Tag zur Entspannung in Cilaos. Wir lassen es also ruhig angehen und schlafen erstmal aus. Erst gegen kurz vor 9 Uhr machen wir uns schließlich auf den Weg zu einem Bäcker um ein französisches Frühstück aus Pain au Chocolat und Croissant zu besorgen. Dieses wird dann gleich auf dem daneben gelegenen Platz verspeist. Danach geht es aber auch schon mehr oder weniger direkt zurück zu unserer Unterkunft. Dort werden die benutzten Klamotten endlich mal wieder richtig ausgewaschen, mit Rei aus der Tube. Die Unterkunft verfügt geschickter Weise auch über ausreichend Wäscheleine hinter dem Haus, so dass die Sachen in der Sonne trocknen können.



Linsenfest
flambierter Nachtisch am Abend
Nach noch ein wenig Entspannung in der Sonne geht es dann am frühen Nachmittag auf eine Runde durch den Ort. Wir besichtigen die Kirche, machen eine Snack-Pause an einem See, an welchem man Ruderboote leihen kann und laufen ansonsten einfach ein wenig durch das Dorf. Ohne Wanderschuhe! Ansonsten verläuft auch der Nachmittag recht ereignislos. Mehr entspannen in der Sonne, prüfen, ob die Wäsche schon trocken ist, begutachten der Karte und der Strecken der nächsten Tage und noch mehr Entspannung.
Am Abend geht es dann schließlich wieder ins selbe Restaurant wie schon am Vortag, anscheinend haben wir noch nicht genug von Linsen und Reis. Gegen 21:00 Uhr sind wir aber schon wieder zurück in unserer Unterkunft und gehen dann auch wieder zeitig ins Bett, denn die darauffolgenden Tage versprechen wieder anstrengend zu werden.

Montag, 1. Dezember 2014

Réunion Tag 7 - von Marla nach Cilaos

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
29.10.2014 12,6 km 990 m 1.360 m 5:45 h Réunion Tag 7

Tour Tag 7
Am siebten Tag der Wanderung heißt es einerseits Abschied nehmen vom Cirque de Mafate, durch den wir nun die letzten vier Tage gewandert sind. Andererseits befinden wir uns nun wieder zurück auf dem GRR2 und werden diesen, außer für einen Abstecher auf den Piton de la Fournaise, bis zum Ende nicht mehr verlassen. Außerdem haben wir nach diesem Tag die Hälfte unserer Tour absolviert und kehren gleichzeitig wieder in die Zivilisation zurück. Das Ziel, Cilaos, ist tatsächlich eine kleine Stadt (~5.060 Einwohner), inklusive Anschluss ans Straßennetz von Réunion. Hier verbringen wir am nächsten Tag dann auch unseren Ruhetag, um nach den Anstrengungen der ersten Woche ein wenig aus zu spannen und außerdem einmal die Klamotten richtig aus zu waschen.
Blick zurück auf Marla
Am Col du Taibit
Der Morgen begrüßt uns wieder einmal mit blauem Himmel, aber über den Col du Taibit, unser erstes Zwischenziel des Tages, fließen schon die ersten Wolken in den Cirque de Mafate hinein. Nach dem Frühstück geht es gegen 8:45 Uhr los und direkt in den Aufstieg zum Col du Taibit, dem Pass zwischen Cirque de Mafate und Cirque de Cilaos, dem zweiten der drei großen Kessel von Réunion. An diesem Morgen ist das Wetter zunächst fast ideal und wir kommen sehr schnell voran. Außer für einige Fotos gehen wir ohne Pause bis zur Passhöhe und schaffen die ca. 480 Meter Steigung in einer knappen Stunde. Und das ganz ohne jammern über das Wetter. Am Col du Tainit selbst geraten wir dann fast schlagartig in die Wolken, welche den Cirque de Cilaos bereits fest im Griff haben und so entscheiden wir uns auch hier gegen eine Pause und machen uns direkt an den Abstieg.

Nebelwald
Cirque de Cilaos und Blick zum Meer
An einen Ausblick über den Kessel ist zunächst nicht zu denken, da wir uns mitten in den Wolken befinden. Dementsprechend ist es auch sofort merklich kühler und die Bewegung ist schon nötig, um in den nassen Sachen nicht zu frieren. Auch die Flora hat sich komplett verändert. Während sich im Aufstieg noch das gewohnte Bild von Bäumen und Sträuchern bot, kommen wir nun schon nach wenigen Minuten in einen regelrechten "Nebelwald". Die Bäume sind hier von oben bis unten von Moos und Flechten bedeckt und man bekommt den Eindruck, dass Sonnenschein auf dieser Seite des Passes mehr die Ausnahme ist, als die Regel. Nach einiger Zeit verlassen wir dann auch die Wolkendecke und können die ersten, eingeschränkten Blicke in den Cirque de Cilaos werfen. Noch sehen wir von der Landschaft nicht viel, aber mit als erstes sehen wir durch das Tal im Süden in der Ferne wieder das Meer. Auch der Bewuchs gleicht nun wieder deutlich mehr der gewohnten Umgebung aus dem Cirque de Mafate. Nach etwa zwei Stunden Abstieg und etwas über 800 Höhenmetern erreichen wir zum ersten mal seit Tagen eine geteerte Straße. Am dortigen Wanderparkplatz legen wir unsere erste größere Pause ein und essen und trinken etwas.


Cilaos vom Abstieg zum Bras Rouge
Cascade du Bras Rouge
Nach der Pause geht es weiter auf dem GRR2 . Wir befinden uns zwar schon fast auf Höhe von Cilaos, aber die Stadt liegt auf einem leichten Plateau und um dort hin zu gelangen müssen wir noch einmal rund 450 Meter zum Bras Rouge absteigen, um dann durch die Schlucht des Bras des Ètangs hinauf nach Cilaos zu gelangen. Nach dem ersten Stück des Abstiegs geht es allerdings zunächst in einem stetigen Auf und Ab durch das Tal in Richtung Süden bis wir dann ziemlich direkt und steil zu der Stelle absteigen, an der wir den Fluss überqueren. Wie schon am Tag zuvor gibt es hier einen größeren Wasserfall zu bestaunen, welcher sich an dieser Stelle abrupt durch den vulkanischen Fels gefressen hat. Die Stelle an sich ist zwar nicht so groß und beeindruckend, wie die bei Les Trois Roches, allerdings ist bei der Cascade du Bras Rouge der Wasserfall an sich deutlich besser zu sehen. Nach kurzer Sightseeing Pause geht es dann das gegenüber liegende Tal gemächlich nach oben, bis wir wieder die geteerte Straße erreichen. Dieser folgen wir ein paar Meter, um dann über einen Fußweg und unzählige Stufen und Serpentinen nach Cilaos hinauf zu gelangen. Dank GPS haben wir dort dann auch zügig unsere Unterkunft für die nächsten beiden Nächte gefunden und können erst einmal auf Pausenmodus schalten. 
Da es in dieser Unterkunft kein Abendessen gibt, können wir uns am Abend sogar ein Restaurant suchen und dort bestellen, auf was wir gerade Lust haben. Wir entscheiden uns für das (sehr zu empfehlende) Chez Noë, welches landestypische Küche serviert. Und so gibt es zu jedem Gericht als Beilage Reis und die typischen Lentilles de Cilaos.

Samstag, 29. November 2014

Réunion Tag 6 - von Roche Plate nach Marla

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
28.10.2014 8,6 km 920 m 400 m 5:15 h Réunion Tag 6


Tour Tag 6 (GRR2 hellblau)
Wasserfall des Rivière des Galets
Den zweiten Tag in Folge stellte sich für diesen Tag die Frage, ob man dem GRR2 folgt, oder sich für eine alternative Routenführung entscheidet. Auch wenn die Alternative auf einigen Karten sogar als GRR2 ausgezeichnet war, was bei der Entscheidungsfindung aber weniger eine Rolle spielte. Die in unserem Kartenmaterial ausgezeichnete Route des GRR2 führt hier zunächst östlich nach La Nouvelle und von dort dann nach Süden in Richtung Marla. Die Alternativroute, Teil des GRR3, führt direkt in Richtung Süden und entlang der großen Steilwand, Le Grand Bord, nach Marla. Auf diesem Alternativweg kommt man außerdem an einer Stelle vorbei, welche les Trois Roches genannt wird und auf der Karte als besonders sehenswert markiert ist. So fiel auch an diesem Tag die Wahl auf die Alternativroute.
Wie in den letzten Tagen schon üblich, herrscht zu Beginn des Tages ein strahlend blauer Himmel mit nur vereinzelten Wolken. Der Weg führt zunächst hinter den Hütten den Berg hinauf und direkt an den Fuß der großen Steilwand, welche wir schon seit Tagen sehen können. Nach rund 270 m Anstieg haben wir den Fuß der Wand erreicht, an der wir uns nun entlang bewegen. In der Ferne können wir bereits einen Wasserfall erkennen, in dessen Richtung der Weg nun allmählich führt. Kurz hinter einer Biegung und dadurch noch vor unseren Blicken verborgen, befinden sich Les Trois Roches im Tal des, wieder einmal, Rivière des Galets. Kurz bevor wir den Eingang des Flusstals erreichen, gibt es jedoch noch eine schöne Überraschung: Hinter einer Wegbiegung taucht plötzlich eine einzelne Hütte am Weg auf, inklusive kleiner Bar, an der Cola, Kaffee und frisch gepresste Säfte verkauft werden. Bananen aus dem eigenen Garten werden hier sogar an die Wanderer verschenkt. So ziehen wir die Pause ein wenig vor und stärken uns einige Minuten früher, als geplant.

Wasserfall bei Les Trois Roches
Rivière des Galets
Nach dem Aufbruch von der Bar erreichen wir in nur wenigen Minuten den Wasserfall von Les Trois Roches. Hier fließt der Fluss über eine Gesteinsschicht, welche nur rund 30-40 cm dick ist, aber aussieht, als sei sie als flüssige Lava hier bei einem Vulkanausbruch entlang geflossen und bildet nun das Bett für den Fluss. An dieser Stelle fließt das Wasser friedlich über diese Schicht, um dann völlig abrupt in ein Loch in der Fläche in die Tiefe zu stürzen. Wir folgen nun wieder einmal dem Rivière des Galets flussaufwärts und können dabei feststellen, dass diese "Lavafläche" weiterhin das Flussbett bildet. Etwa einen Kilometer flussaufwärts führt uns der Weg da links aus dem Tal heraus, zunächst geht es über eine Treppe steil den Berg hinauf. Dies ist jedoch noch nicht der abschließende Anstieg des Tages und schon nach kurzer Zeit führt der Weg wieder hinab zum Fluss, da wir hier nur eine unwegsame Passage des Flusslaufes umgangen haben. An einer felsigen Stelle mit ausreichend Trittsteinen überqueren wir zum letzten Mal den Rivière des Galets.

Pause am Rivière des Galets
Blick zurück auf den Wanderweg
Da wir nur noch den Schlussanstieg mit etwas über 300 Metern vor uns haben und es erst kurz vor 13 Uhr ist, entschließen wir uns hier noch einmal zu einer Pause. Wir machen es uns also auf den Steinen am Fluss bequem, trinken und essen und ruhen uns kurz aus. Das Aufwachen etwa eine halbe Stunde später ist allerdings eher ungewohnt und ich brauche einige Sekunden, um mir darüber klar zu werden, wo ich bin. Der Felsblock war doch tatsächlich noch bequemer, als gedacht. Nach insgesamt etwa einer Stunde Pause geht es dann weiter und nun den Berg hinauf Richtung Marla. Anstatt besser, wird die Aussicht aber von Minute zu Minute schlechter, da es nun wieder einmal stark zuzieht. Die ersten Regentropfen treffen uns dann auch kurz vor dem Ortseingang von Marla und als wir unsere Unterkunft erreicht haben, nieselt es schon deutlich. Unser Timing ist allerdings, wie schon am Vortag, sehr gut, denn der Regen wird immer stärker und hält auch in den folgenden Stunden an, in denen wir dann im Trockenen sitzen und Karten spielen, während wir auf Reis und Linsen warten.

Dienstag, 25. November 2014

Réunion Tag 5 - von Grand-Place nach Roche Plate

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
27.10.2014 6,4 km 875 m 600 m 4:15 h Reunion Tag 5

Tour Tag 5 (GR R2 hellblau)
Für diese Etappe galt es schon am Vorabend eine Entscheidung zu treffen. Würde man weiterhin einfach dem GRR2 folgen oder ggf. auch einen anderen Weg einschlagen? In dieser Etappe bot sich dies zum ersten Mal wirklich an. Denn während der GRR2 auf dem Weg von Grand Place nach Roche Plate einen großzügigen Umweg einschlägt, gibt es auch einen deutlich direkteren Weg. Dieser führt, mehr oder weniger direkt, von einem Ort zum anderen und überquert dabei wieder einmal den Rivière des Galets. Der GRR2 führt zunächst nach Nord-West, überquert den Fluss ein ganzes Stück weiter flussabwärts und wendet sich erst dann nach Süden. Alles in allem eine deutlich längere Strecke und einige hundert Höhenmeter zusätzlich. Die Wahl fällt also auf die "Abkürzung" und wir verlassen am Morgen des 5. Tages den GRR2 für einen ganzen Tagesmarsch.

Roche Plate und Rivière des Galets
Abstieg zum Fluss
Um kurz nach 8 Uhr machen wir uns also auf den Weg und steigen direkt die Anhöhe hinter unserer Unterkunft hinauf. Diese 150 Höhenmeter haben wir schnell geschafft und schon um halb neun sehen wir unser Tagesziel vor uns liegen: Roche Plate. Der Ort liegt etwa 100 Meter über unserem aktuellen Standpunkt. Dazwischen liegt nur noch der Rivière des Galets, nicht ganz 500 Meter unter uns. Nach kurzer Pause an der Aussicht geht es dann wieder einmal in einen steilen Abstieg. Gerade am Anfang windet sich der Weg über dutzende Serpentinen nach unten. Teilweise folgen wir dann direkt dem Weg des Wassers und steigen in einer Rinne über viele Stufen bergab, über die auch ein kleines Rinnsal seinen Weg nach unten sucht und findet. In der Regenzeit dürfte dieser Weg aber schwer zu nehmen sein. Ein Stück vor dem Fluss wird der Weg dann flacher und überquert eine kleines Plateau, bevor dieses dann wieder Steil zum Fluss abbricht. Eine Stunde haben wir für den Abstieg gebraucht und legen nun erst einmal ein Päuschen ein.

Rivière des Galets
Pause am Ravine Roche Plate
Nachdem ich am vorhergehenden Abend schließlich doch noch gemerkt habe, dass meine Badehose im Rucksack ist, ist es nun bei dieser Pause natürlich merklich kühler. Neben der tiefen, schattigen Schlucht, liegt dies vor allem daran, dass es heute deutlich früher zuzieht, als an den vorhergehenden Tagen. Bereits jetzt ist es deutlich bewölkt und so bleibt die Badehose weiterhin verpackt. Auch ist der Platz lange nicht so nett, wie schon so manch andere Bachüberquerung, die Gemütlichkeit fehlt. Schon nach zehn Minuten brechen wir also wieder auf und machen uns an den Aufstieg in Richtung Roche Plate. Nach etwa 150 Höhenmetern geht es zunächst noch einmal 50 Meter nach unten. Hier steigen wir zum Ravine Roche Plate ab, an dem entlang wir dann anschließend in Richtung Dorf aufsteigen. Zunächst bekommen wir hier allerdings unser "gemütliches Pausen-Plätzchen". Wasser, Müsli-Riegel und am Wasser herumhüpfende Vögel füllen die nächste halbe Stunde aus.

Aufstieg vom Ravine Roche Plate
Blick zurück auf den Abstieg
Ein wenig erholt geht es wieder weiter bergauf, noch etwa 500 Höhenmeter Steigung sind zu absolvieren und der Himmel wird immer dunkler. Wir folgen also zunächst dem Bachlauf, welchen wir einige Meter weiter noch einmal queren und steigen dann nach links aus der Schlucht auf. So erreichen wir schließlich auch den Kamm, welchen wir am Morgen von unserem ersten Aussichtspunkt aus schon gesehen haben. Dementsprechend können wir nun auch einen Blick zurück werfen und erkennen am gegenüber liegenden Hang ganz klar den Weg unseres Abstiegs. Lange verweilen wir hier allerdings nicht, denn durch die ausgesetzte Lage nimmt nun auch der Wind deutlich zu und verschwitzt wie wir sind, wird einem dann doch recht schnell kühl. Als wir schließlich den Dorfrand erreichen, fallen auch schon die ersten Regentropfen und wir sind froh, dass wir noch trockenen Fußes bis hierher gekommen sind.

Cirque de Mafate
Hubschrauberanlieferung
An unserer Unterkunft angekommen, weist uns aber ein Schild darauf hin, dass die Hütte erst ab 15:00 Uhr zugänglich ist und auch die gegenüber gelegene Bar hat noch nicht geöffnet. So stellen wir uns also zunächst bei einer Baumgruppe ins einigermaßen Trockene und warten den Regen ab. Nach etwa 15 - 20 Minuten hört der Regen auch wieder auf und wir setzen uns auf ein paar Steine, um den Hubschraubern zuzusehen, welche im Minutentakt verschiedene Hütten des Dorfes beliefern. Als es kurz darauf wieder anfängt zu regnen, werden wir von den Betreibern der Hütte entdeckt und auch schon vorzeitig hineingelassen, so dass wir nun einen wirklich trockenen Platz haben. Das Aufwärmen unter der Dusche muss allerdings aus Mangel an beheiztem Wasser ausfallen und so wäscht man sich eher stückweise, als dass man duscht. Am Nachmittag geht es dann doch noch in die Bar gegenüber zu Kaffee, Cola und Bier mit fantastischer Aussicht auf den Cirque de Mafate. Die große Überraschung des Tages kommt aber mit dem Abendessen: Zu Reis, Würstchen und Hühnchen gibt es nicht Linsen, sondern Bohnen.

Montag, 24. November 2014

Réunion Tag 4 - von Aurère nach Grand-Place

Tourdaten
Datum Länge Aufstieg Abstieg Dauer Link
26.10.2014 8,2 km 700 m 725 m 4:45 h Reunion Tag 4

Tour Tag 4
Abstieg zum Bras Bémale
Am nächsten Morgen, einem Sonntag, gab es wieder zeitig Frühstück, so dass wir schon um kurz vor 8:00 Uhr wieder auf dem Weg sind. Aber was soll man auch abends machen, auf Hütten, auf denen es noch gerade so elektrisches Licht gibt, aber eben auch nicht viel mehr. Also geht es abends meist schon vor 21:00 Uhr ins Bett und entsprechend früh ist man auch wieder wach. Das Wetter zeigt sich auch an diesem Morgen, wie schon in den letzten Tagen, von seiner besten Seite: Strahlend blauer Himmel und Sonnenschein bei rund 25°C. Die Tagesstrecke sowie die gesamten Auf- und Abstiege sind heute auch nicht deutlich geringer, als am Vortag, allerdings erwartet uns ein stetiges Auf und Ab, von einem Bachlauf zum nächsten. Zunächst verlassen wir allerdings das erste mal für kurze Zeit den GRR2. In diesem Fall allerdings unbeabsichtigt, wir haben einfach in Aurère die Abzweigung verpasst. Aufgrund der wirklich hervorragenden Ausschilderung im Cirque de Mafate ist dies allerdings nicht weiter schlimm. An jeder Wegkreuzung stehen Hinweisschilder mit Orten und Gehzeiten. Diese sind auch meist recht realistisch gehalten, so dass man mit diesen Zeiten auch durchaus planen kann.
Seidenspinne
Bras Bémale
D.h., solange man weiß, wo man hin will, kann man sich eigentlich nicht verlaufen. Also nehmen wir den Umweg von 5 - 10 Minuten in Kauf und gehen eine alternative Route. Diese führt zwar auch hinunter zum Bras Bémale, einem steil eingeschnittenen Bachlauf, überquert diesen aber mit Hilfe von Gehsteinen, anstatt eine Brücke zu benutzen. Auf dem Weg hinab zum Bachlauf entdecken wir dann auch noch unsere erste Seidenspinne, viele weitere sollen noch folgen. Der Bachlauf selbst lädt dann eigentlich sehr zum Pausieren ein, noch ist es dazu allerdings zu früh und wir machen uns, mal wieder, an einen schweißtreibenden Aufstieg.

Schlucht des Grande Ravine
Brücke über den Grande Ravine
Nach dem Aufstieg erreichen wir mit Îlet à Malheur ein weiteres der Dörfchen innerhalb des Kessels. Eine lose Ansammlung von Holzhäuschen, welche durch Fußwege verbunden sind, in diesem Fall sogar inklusive Kapelle und Friedhof. Wir durchqueren das Dorf ohne größere Pause und machen uns auf in Richtung des nächstes Abstieges. Der zweite der drei Bachläufe des heutigen Tages heißt Grande Ravine. Auch wenn man dies dem Bachlauf nicht auf den ersten Blick ansieht, denn viel größer als die anderen ist dieser auch nicht. Aber vielleicht ändert sich dies ja zur Zeit der Zyklone. Steil ist er aber in jedem Fall und auch der schon deutlich sichtbare Aufstieg auf der anderen Talseite lässt einen schon beim Abstieg schwitzen. Unten angekommen nutzen wir also erst einmal nicht die Brücke um auf die andere Seite zu kommen, sondern steigen die restlichen 5 m noch hinab und machen erst einmal eine ausgiebige Pause, trinken etwas, essen Müsliriegel und beobachten Frösche, Wasserkäfer und Vögel. Leider erinnere ich mich in dem Moment nicht daran, dass ich meine Badehose tatsächlich im Rucksack habe, sonst wäre dies wohl eine Badepause geworden, denn auch wenn so langsam erste Wolken aufziehen, ist es doch immer noch sehr warm. Als wir einigermaßen getrocknet, wiederhergestellt und gestärkt sind, geht es dann wieder an den Aufstieg.

Bras d'Oussy und Îlet à Bourse
Unterkunft in Grand-Place
Oben angekommen führt unser Weg abermals durch ein kleines Dörfchen, Îlet à Bourse. Beim Durchqueren entdecken wir hier sogar eine Hütte, auf der außen etwas von "Bar" geschrieben steht. Der "Wirt" sitzt telefonierend in der Nähe und scheint zwar nicht wirklich motiviert zu sein, nachdem er fertig ist macht er aber dennoch kurz seinen Laden auf, um uns drei kalte Cola zu verkaufen. Ladenöffnungszeiten scheint es hier keine zu geben. Frisch mit Zucker versorgt geht es also weiter zum Bras d'Oussy, dem letzten Bachlauf des Tages und von dort nach einer nur sehr kurzen Pause weiter zum letzten Anstieg und zum höchsten Punkt des Tages, oberhalb von Grand-Place. Wir erreichen nach kurzem Suchen dann auch unsere heutige Unterkunft. Eine kleine Ansammlung von 6-Personen Hütten mit schönem Ausblick auf die Umgebung. Da wir schon recht früh angekommen sind, bleibt dann noch viel Zeit, im Gras zu liegen und sich auszuruhen. Zum Abendessen gibt es später dann Reis mit Linsen und Hühnchen.